Umbau des Energiesystems
Kaum ein Thema, das in den letzten Jahren Wirtschaftstreibende als auch die restliche Bevölkerung mehr umgetrieben hat: Die Umstellung des Energiesystems hin zu erneuerbaren Energiequellen fordert alle. Die generelle Richtung, der Ausbau von Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft steht außer Frage, die Herausforderungen auf dem Weg bleiben groß. „Ob es nun der Bau von Windrädern, die private PV-Anlage am Dach, der notwendige Leitungsausbau oder auch die Entwicklung der Strompreise sind, jede und jeder von uns ist vom Wandel der Energieerzeugung betroffen.
Viele kleine Schrauben auf dem Weg zur Co2-freien Energieversorgung: Spannende Einblicke in aktuelle Herausforderungen und mögliche Lösungen
Landtagspräsident Max Hiegelsberger
Wenn wir uns über die Fakten einig sind, erst dann können wir über Lösungen diskutieren. Gerade bei zentralen Themen wie dem Umbau des Energiesystems, wo viele Menschen auch verunsichert sind, zahlt es sich aus, auf die Einschätzungen und Erkenntnisse der aktuellen Forschung zu hören. Wir brauchen diese, um uns als Gesellschaft weiterzuentwickeln und politische Antworten zu finden, die Oberösterreich und seine Menschen weiterbringen.
Geschäftsführer Dr. Joachim Haindl-Grutsch
Wissen zu generieren ist in der heutigen Zeit mit künstlicher Intelligenz sehr einfach geworden. Ob dieses Wissen auch verstanden wird und Fakten von Fake News unterschieden werden können, ist eine andere Frage. Es gibt keine einfachen Antworten für den komplexen Umbau unseres Energiesystems. Die Umstellung von einer nicht-volatilen zu einer volatilen Stromerzeugung schafft neue Probleme, die nur durch den Ausbau der Netze und der Stromspeicher gelöst werden können.
Vortragende
DIin Dr.in Irmela Kofler, Area Manager, Leitung Forschungsarea, Decarbonisation & Sector Coupling - K1-MET: Dekarbonisierung der Metallurige
Stahl verursacht 7,5 % der weltweiten Emissionen, daher muss Österreich seine erneuerbare Energieproduktion stark ausbauen, um emissionsfreie Stahlherstellung zu ermöglichen. Dafür sind industrielle Demonstrationsanlagen für Wasserstoff nötig, und die oberösterreichische Forschung arbeitet eng mit europäischen und globalen Partnern zusammen.
Dr. Tim Bieringer, Research Project Manager, H2-Forschungszentrum -FH Oberösterreich: Wasserstoffzentrum an der FH Oberösterreich Wels
Wasserstoff ist essenziell für die Energiewende, aktuell vor allem in der Düngemittelproduktion und künftig verstärkt in der Mobilität. Neue Werkstoffe sind notwendig, um ihn sicher und effizient zu handhaben, was erheblichen Forschungsbedarf schafft und schnelle Fortschritte ermöglicht. Ein großer Vorteil ist die Nutzung des bestehenden Pipelinesystems, da Österreich weiterhin Energie importieren wird, um Mobilität, Wärme und Industrie zu versorgen.
Univ.-Prof. Dr. Johannes Reichl, Wissenschaftlicher Leiter Energiewirtschaft - Energieinstitut an der JKU Linz: Energienetze der Zukunft
Österreich liefert derzeit nur rund 2000 Stunden im Jahr Strom ohne fossile Brennstoffe; für eine durchgängige Versorgung müssten Ausbau, Speicher und Nachfragesteuerung deutlich ausgebaut werden. Überproduktion aus Wasser-, Wind- und Solarstrom kann zur günstigen Wasserstofferzeugung genutzt werden, und faire Strompreise sowie intelligente Verbrauchersteuerung sind entscheidend, um Infrastrukturkosten zu senken und Akzeptanz zu sichern.
Abschließende Talkrunde mit Harald Langeder, CTO Fronius International GmbH und Gunnar Korb, CEO Dynell GmbH
Mit der Dynell GmbH, die effiziente Anlagen zur Stromversorgung von Flugzeugen am Rollfeld entwickelt und der Fronius GmbH, Produzent von Wechselrichtern und weiteren Bauteilen der Energiezukunft, kamen zum Abschluss des Abends auch die industriellen Anwender zu Wort. Die oberösterreichischen Unternehmen haben viel Know-How im Bereich der Energiewende und können dieses auch im internationalen Wettbewerb nutzen. Entscheidend wird sein, Forschung und Produktion zusammen zu halten. Mit der richtigen Größe und der passenden Skalierung kann auch hier konkurrenzfähig produziert werden.
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